Notrufsystem

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Ein Telefonanschluss ist in der Regel in einer Privatwohnung oder einem Privathaus vorhanden. Es muss nur geklärt werden ob dieser Anschluss beim Anrufen seine Nummer aussendet. Tut er dies nicht, muss bei der Telefongesellschaft beantragt werden, das die Rufnummer ausgesandt werden soll. Dieser Dienst ist bei der Telekom z.B. kostenfrei. Bei anderen Anbietern sollte das eigentlich auch der Fall sein, doch fehlen mir dafür verlässliche Angaben.

Ist das geklärt, sucht man sich im Handel ein sogenanntes Notfalltelefon. Das sind Telefone, die zusätzlich einen Notrufknopf haben, den der Bedürftige immer bei sich haben kann. Funktionieren tut das Ganze aber nur im häuslichen Bereich. Den Knopf also mit zum Einkaufen zu nehmen ist sinnlos.

Als Tip z.B. das Hagenuk Big 100 oder Notfalltelefon Geemarc CL 600 sind Geräte die in Frage kommen. Wir haben ein Gerät von AEG im Einsatz, doch ist die Firma AEG jetzt zu Hagenuk gewechselt.

Wenn das Telefon bei älteren Personen zum Einsatz kommt, erklären Sie am besten nicht die ganze Programmierung, das schreckt die Personen nur vor dem Telefon ab. Nur das Erklären, was unbedingt für den Betrieb notwendig ist.

Das nächste ist eine organisatorische Sache. Sie müssen die Personen festlegen, die im Notfall Hilfe leisten sollen. Wichtig ist, folgende Dinge zu ermitteln:

  1. Erreichbarkeit

  2. Zeit bis man vor Ort sein kann. Zu lange Anfahrten können eine Leben kosten.

  3. Können diese Personen alle einen Schlüssel zur Wohnung bekommen, oder wo können sie diesen schnell und vor allem rund um die Uhr bekommen?

  4. Sind Kenntnisse über Pflege und Ersthilfe bei den Personen vorhanden?

Es bringt im Notfall nichts, wenn Stunden vergehen, bis jemand zur Hilfe eintrifft. Jede Minute kann Leben kosten.

Um das plastisch zu machen möchte ich Ihnen anhand von zwei Beispielen den Ablauf eines Alarmanrufes erklären.

Beispiel 1 Ein Fehlalarm

Ohne das die Person es merkt wird z.B. beim Vorbeugen, während des Entleerens der Waschmaschine der Knopf des Notrufsystems länger als 3 Sekunden gedrückt. Der Alarm wird ausgelöst. Im Telefon wird nun die eingegebene Liste der Notruftelefonnummern abgearbeitet. Übrigens: die Liste wird so lange immer wieder abtelefoniert, bis sich jemand meldet oder der Alarm abgestellt wird. Allerdings sollte vermieden werden, das dieser Fall eintritt, sondern es sollte beim ersten Durchlauf, am besten gleich die erste Person den Anruf entgegen nehmen.

Nimmt also jemand den Anruf entgegen, hört er den Text: „Dies ist ein Notruf bitte 0 drücken!“ Drückt er nun die 0 so wird das Telefon in einen Freisprechmodus geschaltet . Nun kann man hören was vor Ort los ist und man kann gehört werden. Wenn man sich nun meldet: „Hier ist … ist alles in Ordnung?“ Nun kann die hilfsbedürftige Antworten: „Oh,- ich hab den Alarm aus Versehen ausgelöst. Alles in Ordnung.“

Dieser Fall wird wohl öfter eintreten, denn ein Fehlalarm wird von älteren Menschen immer mal wieder aus Versehen ausgelöst, es wurde aus Versehen der Knopf betätigt.

Beispiel 2 Ein echter Alarm

Nehmen wir an, der Person wird schwarz vor Augen und schafft es gerade noch den Knopf zu drücken. (Auch hier sind 3 Sekunden nötig) Auch hier geht der Notruf raus. Wieder ertönt die Telefonstimme: „Dies ist ein Notruf bitte 0 drücken.“ Der Angerufene drückt die 0 und meldet sich. Doch statt einer Antwort hört er nichts. Eventuell leises Atmen, doch das hängt davon ab, wie weit die Person vom Telefon entfernt liegt. Verbindung jetzt unbedingt aufrecht erhalten und sich sofort auf den Weg machen. Ggf. über zweites Telefon schon mal die 112 rufen. Da sollte man sich dann aber bereits über den Ernst der Lage im Klaren sein.

Jetzt dürfte Ihnen klar sein wie das System funktionieren soll. Darum sollten folgende Punkte beachtet werden:

  1. das Telefon sollte zentral in der Wohnung aufgestellt, so dass es von überall gut gehört werden kann

  2. Die Rufnummer sollte beim Empfänger mit einem eigenen Klingelton, der gut hörbar sein sollte, versehen werden, so dass man alleine vom Klingeln erkennt, es ist ein Notfall.

  3. Stumm Modi sollten so modifiziert werden, dass diese Rufnummer immer mit einem Klingelton durch kommt!

Am besten wäre es, wenn vor Ort, von wo aus also der Notruf abgesendet wird, unterschiedliche Rufnummern wären. Das ist nicht zwingend erforderlich, doch würde es die Sache unheimlich vereinfachen. Der Nachteil dabei ist jedoch, das dazu höhere Telefonkosten kommen würden, z.B. ein ISDN Anschluss oder ein zweiter Analoganschluss. Wie gesagt, das muss nicht sein.

Alternativ könnten sich die Helfer Prepaidtelefone zulegen, die nur für den Notruf gedacht sind, die Nummer also sonst niemand hat und Anrufe also nur vom Notrufsystem her kommen können.

Vorteil: Man hat zunächst erst mal nur einmal Kosten für 6 bis 12 Monate. Da kommen wir jetzt auch gleich zu den Nachteilen: Prepaidtelefone müssen in regelmäßigen Abständen mit Guthaben aufgeladen werden, sonst werden sie abgeschaltet.

Ein abschließender Tipp: Sie sollten mindestens einmal einen „Probealarm“ durchführen. Um Anfahrtszeit und Verständigungsqualität zu ermitteln. Auch sollten die Handgriffe für den Notfall mal geübt werden und jedem klar sein, wer, wann verständigt werden muss.