Dies soll eine kurze Einführung sein für alle, die gern über Satelliten fernsehen möchten, aber noch nie eine Anlage aufgebaut haben, sowie mit Ergänzungen für Mehrteilnehmeranlagen .
Am Beispiel einer Empfangsanlage für den am meisten gesehenen ASTRA - Satelliten ( weil er das stärkste Signal produziert und die meisten deutschsprachigen Programme abstrahlt) soll hier nur auf das Wesentliche eingegangen werden.
Für weiterführende Fragen gibt es diverse Literatur in Form von Büchern, Zeitschriften und Informationen im Internet zu diesem Thema.
Mit Hilfe von im Verkauf immer wieder gestellten Fragen möchte ich den Leser mit einer solchen Anlage wenigstens in den Grundzügen vertraut machen mit dem Ziel, daß jeder in die Lage versetzt wird, nach dem Lesen eine Anlage selber aufbauen zu können.
Dabei erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, werde nicht groß auf technische Hintergründe oder die Theorie eingehen sondern versuchen, praxisnah dem Leser die Materie näher zu bringen. (Inzwischen ist mehr daraus geworden, aber lesen Sie selbst.)
Vorab: 2012 wird die Übertragung von analogen Signalen über ASTRA eingestellt. Es kommen also für den Kauf nur noch digitale LNB´s und Receiver in Frage !
I Was ist ASTRA eigentlich?
ASTRA ist ein Sammelbegriff für zur Zeit 6 ( Astra 1A,B,C,D,E,F ) Satelliten.
Von der Erde aus gesehen stehen diese so eng zusammen, daß sie von unten als ein System betrachtet werden können und ich so mit einer Antenne in einer Richtung alle empfangen kann.
ASTRA stellt derzeit mehr als 100 Rundfunk- und Fernsehprogramme zur Verfügung.
II Was brauche ich für den Empfang?
Benötigt werden :
1 Schüssel
1 LNB
1 Receiver
Kabel und Stecker
( Erklärungen zu den einzelnen Komponenten siehe weiter unten )
III Kann ich die Schüssel ( Antenne ) innen aufbauen?
Nein !
Grund :
Der Satellit ist viele tausend Kilometer weit weg und eine noch so große Schüssel empfängt immer nur einen geringen Bruchteil der abgestrahlten Energie. Wenn ich den Empfang durch Hindernisse zwischen Satelliten und Schüssel erschwere (z.B. Mauern), habe ich gar keinen oder nur sehr schlechten Empfang. Selbst eine Fensterscheibe dämpft das Signal, und wenn sie vom Regen naß ist, läßt sie praktisch nichts mehr durch. Deshalb muß die Schuessel immer vollkommen frei stehen. Kein Baum, kein Strauch, nichts darf sich zwischen ihr und dem Satelliten befinden.
Schon, wenn ich bei der aufgebauten Anlage die Hand vor den LNB ( LNB ? - siehe unten) halte, verschlechtert sich das Bild !
Andererseits ist die Höhe der Schüssel über Grund egal, solange sie freie Sicht zum Satelliten hat. ( Daß es bei gutem Wetter auch mal mit einem kleinen Baum davor funktioniert, sei nicht
bestritten,aber warten Sie mal schlechtes Wetter ab ! )
IV In welche Richtung muß der Spiegel (= die Schüssel) " sehen " ?
Die exakte Richtung ist abhängig vom Standort auf der Erde und davon, welchen Satelliten ich sehen möchte. Für den ASTRA gilt im Raume Norddeutschland ungefähr Richtung SSO oder etwa dahin, wo gegen 11.00 Uhr die Sonne steht.
Genauer :
19,2 Grad von Süden nach Osten = 160,8 Grad auf dem Kompass bei einer Steigung ( = Schrägneigung der Antenne ) von 28 Grad.
(Meist liegt den Anlagen eine Tabelle mit den Werten für verschiedene Standorte bei, und an der Masthalterung befindet sich in der Regel eine Skala, mit deren Hilfe ich den Neigungswinkel der Schüssel in etwa voreinstellen kann )
V Wo und mit welcher Schüssel kann ich ASTRA empfangen ?
Das Empfangsgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa. Dabei liegt das Kerngebiet, in dem eine 60-cm -Schüssel ausreicht, über Deutschland und den angrenzenden Ländern ( ca.: Höhe Oslo bis Nordspanien, Frankreich bis Tschechoslowakei ), und je weiter mein Standort von diesem Kerngebiet entfernt liegt, benötige ich eine umso größere Schüssel .
Außerdem kann es zu unterschiedlich starken Signalen der verschiedenen Programme kommen, da die Ausleuchtzonen der verschiedenen Transponder ( A-F ) nicht deckungsgleich sind.
D.h. in der Praxis :
An einem Standort z.B. in Südspanien kann es sein, daß ich einen Teil der Programme gut, einen anderen schlecht oder gar nicht empfange, wenn meine Antenne zu klein ist.
Anders herum :
Mit einem 1,20 m Spiegel sehe ich ASTRA von Gibraltar bis zum Nordpolarkreis und von Irland bis Westrussland. Zu groß kann eine Schüssel dabei nie sein.
VI Aus welchem Material sollte die Schüssel sein ?
Neben Vollmetall- und Plastikschüsseln (metallbeschichtet) haben sich - wohl wegen des besten Verhältnisses zwischen elektrischen Vorteilen und Gewicht - Aluminiumschüsseln mit Oberflächenschutz aus Plastik durchgesetzt.
Da die Satellitenempfangstechnik aber noch recht jung ist, wird es hier immer wieder zu neuen Entwicklungen kommen.
VII Was bedeutet LNC ( LNB ) und wie wird er montiert ?
1.) Der LNC ( LNB ) ist der Teil, der vor dem Spiegel in der Halterung des Armes befestigt wird. Meist befindet sich aufgeprägt auf das Gehäuse des LNB's ein Pfeil, welcher die Richtung nach oben oder unten ( siehe Bedienungsanleitung ) angibt. Dabei kann es sein, daß der LNB etwas schräg zur Schüssel angebracht werden muß. Das kann von Anlage zu Anlage verschieden sein.
2.) LNC ( wird heute nicht mehr verwendet) = low noise converter bedeutet frei übersetzt:
rauscharmer Umsetzer.
Rauscharm = produziert wenig eigenes Rauschen, was stören würde
( Angabe in dB - je kleiner die Zahl,z.B.: 0,7 dB, um so besser der LNC,
gute gibt es schon mit 0,2 oder 0,1dB )
Umsetzer = setzt die hohen Frequenzen des Satelliten ( 10 – 11 GHz ) um in niedrigere
Frequenzen ( 950 - 2050 MHz), die der Receiver = Empfänger verarbeiten kann.
3.) LNB = low noise block = rauscharmer Umsetzer mit integrierter Ebenenumschaltung
d.h.: bei den heutigen Anlagen wird die Umschaltung zwischen orizontal und vertikal
( die Programme werden vom Satelliten versetzt - eins horizontal, das nächste vertikal - abgestrahlt ) durch zwei Schaltspannungen, die über das Kabel zwischen Receiver und LNB mittransportiert werden, gemacht, so daß kein weiteres Kabel zwischen Receiver und LNB nötig ist.
( Bei älterenAnlagen gab es zwei LNC's, die auf einem Schalter, dem Polarizer, saßen, und der Polarizer mußte mit einem weiteren Kabel angeschlossen werden, um die Schaltspannung zu transportieren )
Bei allen neueren Anlagen ist der Polarizer im LNB enthalten.
VIII Was bedeutet 22-KHz-Schaltung ?
Ein mit dieser Schaltung ausgerüsteter Receiver kann über das Koaxkabel 0 oder 22 KHz nach oben schicken, womit ich zwei verschiedene LNB's ansteuern = einschalten kann.
Das ist eine interessante Lösung, wenn ich einen Spiegel mit zwei LNB's , zwei Spiegel mit je einem LNB oder an einem drehbaren Spiegel ein Breitband-LNB ( fuer zwei Baender, z.B. 11 und 12 GHz ) habe, um damit verschiedene Satelliten zu sehen.
Denn auch dann brauche ich nur ein Kabel, kann allerdings auch nur einen Receiver anschliessen.
Für den Empfang von ASTRA analog ist die 22-KHz-Schaltung nicht erforderlich, wohl aber, wenn ich auch die digitalen Programme sehen will, und analog wird bald abgeschaltet.
IX Was ist bei der Installation der Schüssel zu beachten ?
1.) Genaue Ausrichtung ( wie, siehe unten )
2.) mechanisch stabil, also auch bei Sturm verdrehsicher installieren
3.) Blitzschutz !
Wie bei allen Antennen, wenn sie über Dach angebracht werden, muß für ausreichende Erdung über einen Blitzableiter gesorgt werden.
Dafür sind die tragenden Teile der Antenne ( Halterung, Mast ) auf dem kürzesten Wege mit der Erde zu verbinden.
ERDUNG NICHT IN'S HAUS FUEHREN ! - FACHLEUTE FRAGEN !!
X Welches Kabel muß ich nehmen ?
Für Satellitenanlagen ( wie für Kabelfernsehen ) MUSS ich doppelt abgeschirmtes 75 OHM Koaxkabel nehmen. Einfach abgeschirmtes Kabel hat zu hohe Verluste, und der Innenleiter besteht nicht aus massivem Kupfer, sondern aus einzelnen Drähten, die sich beim Montieren der erforderlichen F-Stecker und beim Aufstecken auf die Buchsen am Receiver und am LNB breitdrücken und so einen Kurzschluss verursachen würden.
Doppelt abgeschirmt ?
Ein solches Kabel besteht aus einem steifen Innenleiter, dann folgt nach außen das
Isolationsmaterial, umgeben von einer Metallfolie, über der das Abschirmgeflecht liegt und darüber der Außenmantel.
Für Digitalanlagen gibt es inzwischen ein Kabel mit besonders dichter Abschirmung, was weniger Verluste bedeutet ( Schirmungsmaß < 90 dB ).
XI Welche Stecker brauche ich und wie werden sie richtig angebaut ?
A) Die in der Satellitentechnik verwendeten Stecker heißen F - Stecker.
Ich brauche sie sowohl für den LNB als auch für den Receiver. Sie haben keinen eigenen Innenleiter, da dieser von dem steifen Innenleiter des Kabels gebildet wird, um die
Übergangswiderstände so klein wie möglich zu halten.
B) Übergangswiderstand ?
Je mehr verschiedene Materialien sich zwischen zwei Kontakten befinden,um so
höher wird der Widerstand zwischen ihnen. Und je höher die benutzten
Frequenzen sind, um so nachteiliger wirkt sich das aus.
Beispiel :
Würde ich in der Satellitentechnik Stecker mit eigenem Innenleiter verwenden, so
hätte ich
a) Kabelinnenleiter
b) Loetzinn
c) Steckerinnenleiter
d) Luftschicht
e) Innenkontakt der Buchse,
also fünf verschiedene Materialien.
Bei den F - Steckern habe ich nur
a) Innenleiter des Kabels
b) Luftschicht
c) Innenkontakt der Buchse,
also zwei Materialien weniger und somit weniger Verluste.
C) Richtig angebaut an das Kabel werden sie, indem ich
- den äußeren Mantel des Kabels so weit entferne, wie der Stecker lang ist
- Geflecht und Folie über den äußeren Mantel des Kabels zurückschlage
- ca. 1 cm des Innenleiters abisoliere
- das Kabel dann von hinten in das Gewinde des Steckers hineindrehe (muss richtig
fest sitzen )
- den vorn im Stecker erscheinenden Innenleiter des Kabels mittig zentriere, etwa 2
- 3 mm über den Rand des Steckers überstehen lasse und den Rest abschneide
D) Prüfen kann ich meine Arbeit mit einem Durchgangsmesser.
Durchgangsmesser ?
Das ist ein kleines Gerät welches piept, wenn ich die beiden daran angeschlossenen
Kabel zusammenhalte.
Nehme ich die beiden Enden meines fertigen Verbindungskabels in die Hand und
halte die beiden Enden meines Durchgangsmessers bei beiden F-Steckern an die
Aussenwand, muss es piepen.
Ebenso, wenn ich mit den Enden meines Durchgangsmessers an die beiden
Mittelleiter der F-Stecker gehe.
Piept es nicht, ist irgendwo der Kontakt unterbrochen. Ich muß den Fehler suchen
und beheben.
Nicht piepen darf es, wenn ich mit einem Ende des Durchgangsmessers an die
Aussenseite des einen Steckers und mit dem zweiten Ende des Durchgangsmessers an
die Innenseite des zweiten F-Steckers gehe.
Wenn es dann piept, habe ich einen Kurzschluß im Kabel und muß prüfen, wo er sitzt
und ihn beseitigen.
E) Wasserdicht sollte der Stecker sein, der am LNB sitzt.
Es gibt wasserdichte F-Stecker im Handel.
Habe ich nur normale Stecker, kann ich mir helfen, indem ich den Stecker mit
Schrumpfschlauch überziehe, mit Plastikspray behandele oder mit Dichtungskitt aus
dem Sanitärhandel einpacke - das alles natürlich erst, wenn die Anlage funktioniert !
( Diesen Abschnitt habe ich so ausfuehrlich behandelt, weil hier am häufigsten Fehler
gemacht werden. )
XII Welche Receiver sind die richtigen ?
Auf dem Markt gibt es analoge und digitale Receiver, aber nur noch Universal-
LNB´s.
Bei Neukauf einer Anlage sollten Sie heute immer Universal-LNB´s kaufen, weil Sie
daran sowohl analoge als auch digitale Receiver betreiben können.
Analoge Receiver sind preiswerter als digitale, aber:
Der Trend geht zum digitalen Fernsehen und: Ich kenne kein Programm, welches nur
analog ausgestrahlt wird UND: Im digitalen Bereich empfange ich sehr viel mehr
Programme als im analogen.
Dazu kommt heute ( 2012 ), dass die analoge Übertragung über ASTRA bald ganz abgeschaltet wird und
deshalb jedenfalls für die deutschsprachigen Programme nur noch digitale Receiver in Frage kommen.
Es ist möglich, dass ausländische Programme über andere Satelliten noch analog übertragen werden. Bei Interesse daran bitte im Fachhandel fragen.
( XIII Meine Anlage geht nur bis 1750 MHz - was tun ? )
( Dieser Punkt hat sich auf Grund der technischen Entwicklung erledigt!)
Es gab im Handel Converter, die - zwischen LNB und Receiver angeschlossen ältere
Anlagen 1D-tauglich machten. Das ist allerdings schon einige Jahre her. Heute ist die
Neuanschaffung eines Receivers günstiger.
XIV Wie kann ich den Spiegel genau ausrichten ?
Um auch bei schlechtem Wetter ein gutes Bild zu haben, muß der Spiegel auf 1 Grad
genau ausgerichtet sein. Die grobe Richtung habe ich aus der Beschreibung der Anlage
entnommen und mit Hilfe eines Kompasses eingestellt.
Nun ist die Anlage angeschlossen, ein mehr oder weniger gutes Bild ist zu sehen aber ich
weiß nicht, ob der Spiegel exakt in die richtige Richtung zeigt.
Da der ASTRA ein recht starkes Signal produziert, habe ich bei gutem Wetter ein
klares Bild, auch wenn der Spiegel 1 oder 2 Grad daneben liegt.
Bemerken werde ich das erst bei schlechtem Wetter, wenn Bilder „einfrieren“ oder
ganz verschwinden, aber dann auf's Dach ?
Hier hilft mir ein SAT-Finder.
Das ist ein kleines Gerät mit einem Zeigerinstrument, welches zwischen Spiegel und
Receiver angeschlossen wird.
Wenn ich jetzt sehr langsam den Spiegel bewege, kann ich am Ausschlag des Zeigers
erkennen, ob das Signal vom Satelliten stärker oder schwächer wird.
Der SAT-Finder kann mir nicht sagen, WELCHEN Satelliten ich gerade sehe ( das sehe
ich ja auf dem Bildschirm ) sondern nur, wie stark ich ihn empfange.
Habe ich nun mit diesem Gerät den Spiegel auf maximales Signal eingestellt, kann ich den
SAT- Finder wieder herausnehmen, sollte aber vorher den Spiegel verdrehsicher
befestigt haben !
XV Wie kann ich meine Anlage für mehrere Teilnehmer erweitern ? ( für FORTGESCHRITTENE )
Oftmals besteht der Wunsch, ein Programm zu sehen und gleichzeitig ein anderes
Programm auf Video aufzunehmen.
Das aber geht mit einer Anlage für nur einen Teilnehmer nicht !
Grund :
Der Receiver kann immer nur ein Programm zur Zeit zur Verfügung stellen, für ein
weiteres Programm, das ich gleichzeitig sehen oder aufzeichnen will, brauche ich einen
zweiten Receiver.
Aber nicht nur das :
Schließe ich einen zweiten Receiver z.B. über einen Verteiler an meine Einzelanlage an
und soll der eine ein horizontales, der andere ein vertikales Programm empfangen, so
erhält der LNB sowohl 14 als auch 18 Volt ( die Steuerspannungen für die Umschaltung
der Ebenen ).
Ergebnis : Es kommt zu Fehlschaltungen oder der LNB verabschiedet sich !
Will ich zwei voneinander unabhängige Receiver betreiben, so brauche ich einen LNB mit zwei Ausgängen, die mir jeweils beide Ebenen zur Verfügung stellen. Von dort kann ich dann mit zwei Kabeln zu meinen beiden Receivern gehen und diese können unabhängig voneinander alle Programme, die der Satellit abstrahlt, empfangen.
XVI Wie kann ich die terrestrischen Signale von meiner "normalen" Antenne weiter sehen ?
( interessant fuer Landesprogramme oder regionale Radiosender, die nicht über ASTRA kommen, wobei im digitalen Bereich kaum etwas fehlt )
1.)Bei Einteilnehmer - Anlagen kann ich eine Weiche für terrestrischen und SAT-Empfang unter Dach zwischenschalten und mit EINEM Kabel zu einer SAT-Dose führen, die die Signale wieder aufteilt und von der aus ich mit zwei Verbindungskabeln in die beiden Eingänge des Receivers gehe.
2.) Bei Mehrteilnehmer-Anlagen schließe ich die terrestrische Antenne am Multischalter an und teile bei jedem Receiver über eine SAT-Dose ( = Dose mit 3 Anschlüssen) die Signale wieder auf.
XVII Was brauche ich für den Empfang von Satellitenradio ?
Fast jeder Receiver hat einen Ausgang für den Anschluss einer HiFi- Anlage.
Will ich ein Programm hören und gleichzeitig ein anderes aufnehmen, gilt wieder das
oben Gesagte für Mehrfachanlagen. ( für DSR = Digitales Satellitenradio gibt es
Spezialanlagen; bitte im Fachhandel fragen )
XVIII Wie kann ich kodierte Programme sehen ?
Es gibt im Handel Receiver mit einem eingebauten Leseschacht. In diesen wird die
Decodierkarte ( zu erhalten meist von den Programmbetreibern ) eingeschoben.
XIX Woher erhalte ich aktuelle Meldungen über Programmbelegungen ?
Es kommt immer wieder vor, daß Programme plötzlich den "Kanal" wechseln oder neue Programme dazu kommen. Um sich hier aktuell zu informieren bleibt nichts anderes übrig, als dieTagespresse und eventuell Spezialzeitschriften ( z.B. INFO-SAT ) sowie Meldungen im Netz zu verfolgen .
( Programmbelegung siehe z.B.: http://www.astra.de/724573/digital-tv-free-hdtv-192-trp-number.pdf )
XX Was sind die Vorteile gegenüber Kabelfernsehen ?
Anschluss- und monatliche Gebühren entfallen. Nur die normalen Radio- und
Fernsehgebühren müssen weiter gezahlt werden
Und :
Ich verfüge über eine Programmvielfalt ohne Ende...
( Allein der ASTRA liefert mehr als 100 Radio- und Fernsehprogramme )
XXI Mein Vermieter gestattet keine Außenantenne. Darf er das ?
Zu diesem Thema gibt es eine Reihe von Gerichtsentscheidungen, auf die ich hier im
Einzelnen nicht eingehen will.
Denn :
Jeder Einzelfall ist anders, und niemand kann einen Katalog von Voraussetzungen
aufstellen, an denen sicher abzulesen wäre, ob ich im Zweifel Recht bekommen würde
oder nicht. Am besten ist natürlich immer, wenn ich mich gütlich einigen kann.
Bei Streitfällen läßt sich allgemein sagen:
Die Gerichte wägen meist ab zwischen dem Recht auf Informationsfreiheit des
Einzelnen ( wird als Grundrecht gesehen ) und dem Recht am Eigentum des
Hausbesitzers ( aus BGB ).
Gute Argumente für den Einzelnen :
a)Ich will die Schüssel innerhalb meines Balkon's aufbauen, und der gehört zu der von
mir gemieteten Sache, der Wohnung
b) Ich bin Ausländer und möchte Programme in meiner Muttersprache sehen
c) Ich brauche aus beruflichen Gründen mehr Informationen
( etwa Pressemitarbeiter usw...)
Gute Argumente für den Hausbesitzer :
a) Kabelfernsehen ist installiert
b) bei Außenantennen: Abwehrbarer Eingriff in Bausubstanz
c) Haus steht unter Denkmalsschutz, Optik darf nicht gestört werden usw...
Ob also der Hausbesitzer das Aufstellen einer Schüssel verbieten darf oder nicht, muß
im Zweifel vor Gericht entschieden werden.
Und wer da die besseren Argumente hat, läßt sich vorher nicht sagen.
XXII Was brauche ich für den Empfang von digitalen Programmen ?
Digital ?
Neben Astra 1 A bis D gibt es inzwischen auch Astra E ,F und G.
Die Richtung ist von der Erde aus gesehen auch für diese dieselbe, aber:
Astra 1 A bis D senden im 11-GHz- Bereich, die digitalen Programme werden im 12
-GHz-Bereich abgestrahlt. Deshalb brauche ich zu deren Empfang ein LNB, welches
beide Bereiche empfangen kann und natürlich auch einen solchen Receiver.
Wenn ich nur einen Receiver anschliessen will, ist die Sache relativ einfach:
Ich brauche einen LNB und einen Receiver, welche beide Bereiche abdecken, und der
Receiver muß eine 22-KHz- Schaltung haben. Darüber wird der LNB von 11 auf 12
GHz umgeschaltet.
Will ich aber mehrere Receiver anschließen, wird die Geschichte etwas komplizierter:
Dann brauche ich eine 80-er Schüssel, einen Quadro-LNB und einen mit 4 Eingängen
ausgerüsteten Schalter, der mir außerdem so viele Ausgänge zur Verfügung stellt, wie ich
Receiver anschließen will.
Und: Alle Receiver müssen das 22-KHz-Signal haben !
( Inzwischen gibt es auch LNB´s mit integriertem Multischalter für bis zu 8 Receiver)
Wenn die analogen Programme beim ASTRA ganz weggeschaltet werden, kann ich natürlich nur noch digitale LNB´s - heute (2011) allgemein üblich - und Digitalreceiver verwenden ! Und da die digitalen Programme jetzt auf 11 UND 12 GHz abgestrahlt werden, bleibt das hier Gesagte gültig.
Und schließlich:
Will ich auch noch zwei verschiedene Satelliten empfangen, dann brauche ich zwei
Quadro-LNB's, einen Schalter mit 8 Eingängen und pro Receiver einen Ausgang !
In diesem Falle kann ich LNB´s mit integriertem Multischalter NICHT verwenden !
UND:
Weil ich nicht nur zwischen zwei LNB's, sondern auch noch innerhalb der LNB's
zwischen 11 und 12 GHz umschalten will, müssen Receiver und Schalter ein weiteres
Signal senden bzw. verarbeiten können.
Dazu wird das DiSEqC-Signal verwendet (= digital satelite equipment control).
Das heißt:
Mit 22 KHz schalte ich innerhalb der LNB´s zwischen 11 und 12 GHz um, und mit dem
DiSEqC-Signal zwischen den beiden LNB´s.
Bei einem solchen Vorhaben empfiehlt es sich, zunächst den Rat von Fachleuten
einzuholen !!
XXIII Spezialfall LNB mit integriertem Multischalter
Weil es hier immer wieder zu Mißverständnissen kommt, noch einmal ausführlicher:
Es gibt LNB´s mit integriertem Multischalter für 4 oder 8 Teilnehmer.
An diese kann ich direkt pro Ausgang einen Receiver anschließen.
Hier kann ich KEIN terrestrisches Signal einspeisen !
( inzwischen –2005- gibt es Quadro-LNB´s mit terrestrischem Eingang, da geht es dann
wieder)
UND:
Will ich zwei Satelliten "sehen", kann ich NICHT mit solchen LNB´s arbeiten, sondern
benötige LNB´s ohne integrierten Multischalter und dazu einen abgesetzten Multischalter
mit 8 Eingängen und so vielen Ausgängen, wie ich Receiver anschließen möchte.
( Allerdings hat sich auch hier die Technik verändert:
Inzwischen sind Multischalter auf dem Markt, die mit beiden LNB´s arbeiten können.)
WARUM ?
Weil an dem abgesetzten Multischalter BEIDE LNB´s angeschlossen sind und ich
damit von jedem Receiver aus Zugriff auf BEIDE SATELLITEN über ein Kabel habe !
( Ganz raffinierte Bastler kommen hier manchmal mit dem Einwand:
" Ich kann doch 2 Quadro-LNB´s mit integriertem Multischalter nehmen und an 4
Receiver anschließen, indem ich vor jeden Receiver einen Koaxschalter setze !"
Das stimmt - und ich kann auch über Köln von Hamburg nach Harburg fahren....)
--------------------------------------------------------------------------------------------
So, das waren die wichtigsten Punkte.
Natürlich ist diese Liste nicht abgeschlossen, denn die Technik ändert sich ständig, und was heute noch aktuell ist, kann morgen schon überholt sein.
Vom heutigen Stand ( 2005-10 ) her gesehen sollte aber jeder, der diese Punkte gelesen hat, in der Lage sein, eine SAT - Anlage aufzubauen.
Und nun viel Spaß beim SAT - Empfang !