Loslassen

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Loslassen

Du möchtest, dass Dein Besuch noch bleibt. Du willst Deinen Freund nicht für so lange verreisen lassen. Dein Partner soll Dich nicht verlassen. Du möchtest Deine Arbeitsstelle behalten. Du wünscht den Verstorbenen zurück.....
Immer wieder erlebst Du Trennungen - manche für kurz, andere für länger, auch mal für immer – die Du nicht magst, die manchmal nur ärgerlich, oft aber auch sehr schmerzlich sind.
Wie kannst Du damit umgehen, was hilft ?

Alle Arten von Trennungen haben etwas Gemeinsames: Das Loslassen !

Hattest Du Besuch, war von vornherein klar, dass er wieder geht, dass Du wieder loslassen wirst. Hier tut es nicht weh. Startet jemand zu einer Reise, lässt Du leicht los wissend, er kommt wieder. ABER:
Will Dein Partner Dich gegen Deinen Willen verlassen, willst Du ihn festhalten. Sogar, wenn ein Familienmitglied gestorben ist, willst Du noch festhalten.

Und dieses Festhalten-wollen steht im Gegensatz zum Loslassen-können.

Loslassen bedeutet ja, Dich in Deinem Inneren von einem Wunsch zu lösen, und ohne einen „Plan B" erwartet Dich vielleicht Unsicherheit, Du weißt nicht, wie es weitergeht, und das macht Angst.
Es ist sogar einfacher, einen Zustand „festzuhalten", der Dir eigentlich gar nicht mehr gefällt, als loszulassen und Neues zu suchen ( Beispiel: ungeliebter Arbeitsplatz, zerrüttete Beziehung usw. ).
Wir haben gelernt, dass Festhalten, Beharrlichkeit und Sich-Durchbeißen wichtig und richtig seien und aufgeben Schwäche bedeute.
Wenn wir aber unser Möglichstes getan haben, die Umstände nach unseren Wünschen zu ändern und keinen Erfolg hatten und, wenn ein Verharren in der jetzigen Situation uns mehr schadet als nutzt, dann bedeutet Loslassen nicht Resignation sondern Aufbruch !

Indianer sagen: "Wenn du auf einem toten Pferd sitzt, dann steig ab". Heftig, aber einleuchtend.

Loslassen ist also etwas Positives !

Nur: Wie kann ich es lernen ?

Als erstes ist wohl die Einsicht nötig, dass es Dinge gibt, die sich meiner Kontrolle entziehen. Daraus folgt, dass auch Dinge geschehen können, die ich nicht gutheiße, deren Änderung ich aber nicht erzwingen kann. Dann bleibt mir nur, zu akzeptieren. Beispiel:
Mein Partner hat mich verlassen. Ich habe gekämpft, alles getan, ohne Erfolg. Nun will ich loslassen. Dabei helfe ich mir mit einem kleinen Ritual:
Ich nehme ein Foto von meinem Partner und mir, verbrenne es und denke dabei: Die Leidenszeit ist vorbei, ich lasse los ! Oder: Ich male auf ein Stück Papier einen dicken Strich, meinen Schluss-strich !
Den Zettel kann ich dann an die Wand hängen und immer, wenn ich darauf blicke, denken: Bis dahin war es gut, und ab dort fängt etwas Neues an.

Wer loslässt, hat die Hände frei und kann Neues finden.

Ich wünsche Dir die Kraft dazu !