Geplante Obsoleszenz = Verbraucherverarschung

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SchwachSuper 
Geschrieben von Winni
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Auf diesen Begriff aufmerksam gemacht wurde der Verbraucher durch einen Filmbericht auf ARTE im Februar 2011, in dem Aufhänger die Glühbirne war, die tatsächlich seit mehr als 100 Jahren in USA in einer Feuerwache brennt. Und wenn Du diesen Begriff ( geplante Obsoleszenz ) mal bei Wikipedia nachschlägst, wird Dir Einiges klar:

Ist es Zufall, dass viele Dinge kurz nach Ablauf der Garantiezeit kaputt gehen ?
Warum gibt es nach wenigen Jahren keine Ersatzteile mehr ?
Warum sind Reparaturen oft teurer als Neukauf ?
Warum suggeriert uns die Industrie, wir müssten ständig das „Neueste" haben ?

Wenn Du Dich mit dem Begriff „geplante Obsoleszenz" vertraut gemacht hast, wirst Du diese Fragen beantworten können, die Mechanismen dahinter verstehen und richtig sauer sein ! Im Internet gibt es zahllose Beispiele nachzulesen, weshalb ich diese hier nicht alle anführen werde. Der Film zeigt, dass sich kurz nach Beginn der Serienfertigung der Glühbirne die Hersteller zusammensetzten und beschlossen, die Birne dürfe nicht zu lange halten, damit sie mehr verkaufen könnten.  Ihre Lebensdauer sollte 1000 Stunden nicht überschreiten, und nach dieser Maßgabe wurden sie dann gebaut.
Es wurde auch das Beispiel der Drucker gezeigt, die eine Schaltung enthalten, welche sie nach wenigen Jahren "defekt" meldet. Der Kunde kommt in die Werkstatt und erhält die Info, dass eine Reparatur sich nicht lohne und er neu kaufen soll. Wird diese Schaltung aber deaktiviert, läuft der Drucker noch Jahre lang !

Durch in die Produkte eingebaute Schwachstellen, die sie nach Ablauf der Garantiezeit untauglich werden lassen, durch „Modernisierungen" die dem Verbraucher vorgaukeln, das „alte" Produkt sei überholt und durch eine ganze Reihe anderer „Maßnahmen" wurden die Verbraucher daran gewöhnt, ständig „Neues" zu kaufen. Es wird kaum mehr repariert, langfristig haltbare Güter werden kaum mehr angeboten und dadurch verbrauchen wir mehr Rohstoffe und unser Müll landet in Fernost, wo Kinder und ganze Familien auf unseren Müllbergen leben und versuchen, mit unserem Müll noch etwas anzufangen.
Und dieser Wahnsinn hat Methode ! Die Industrie nennt so etwas: Produktstrategie !

Als Beispiel gehören dazu sowohl die Ketchupflasche, die Du nie richtig leer bekommst, als auch die ständigen Versionsänderungen in der Technik, speziell der Computeranwendung, die den Verbraucher zwingen, neue Geräte zu kaufen, selbst wenn die „alten" noch funktionieren, weil neuere Anwendungen so programmiert sind, dass sie auf älteren Rechnern nicht mehr laufen.
Millionen von Beispielen gibt es zu diesem Thema – einfach mal googeln: geplante Obsoleszenz, da kann es Dir – und mit Recht – richtig schlecht werden.

Die Frage ist natürlich: Was kann ich als kleiner Verbraucher dagegen machen ?

Der erste Schritt ist, diese Zusammenhänge zu erkennen und darüber zu reden, um Bewusstsein bei Vielen zu schaffen. Das Bewusstsein, dass wir verarscht werden und den Willen, sich zu wehren.
Und dann viele kleine Schritte machen:
- kaufen nicht, nur weil etwas billig ist, sondern nur, wenn ich es wirklich brauche
- Qualität kaufen, kein „Billigzeug"
- auf Garantieverlängerung achten
- auf Kompatibilität auch mit zukünftigen Neuerwerbungen achten ( zB. PC, neue Programme, Spiele)
- Dich über kritische Verbraucherberatungen ständig weiter informieren usw. usw....

Beispiel: Für meine Kamera kaufte ich 2 Akkus, weil sie nur 9,80 € kosteten und glaubte, ein Schnäppchen gemacht zu haben. Sie sind nach 20 Minuten leer. Der Originalakku für 29.- € hält länger als 3 Stunden !
Wir sollten also
- bewusster einkaufen
- bessere Qualität wählen und
- die Waren länger behalten ( mein Auto ist 12 Jahre alt, keine Reparaturen, immer TÜV )
- und vor Allem uns informieren, um solche Tricks wie bei den Druckern zu erkennen und
   Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Machen wir uns frei von dem Wahnsinn, immer das Neueste, das Schnellste, das Größte haben zu müssen, denn es ist nicht automatisch das „Beste" und oftmals völlig unnötig!
Damit helfen wir der Umwelt, also uns selbst, und industrielles Wachstum muss dadurch nicht verloren gehen, nur schwerpunktmässig umgestellt werden:
Von Ramsch auf Qualität !