Essen mit Genuss

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Geschrieben von Winni
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So wie ich essen sicher die meisten Menschen gerne und gerne gut. Wir essen, worauf wir gerade Appetit haben. Und das funktioniert, weil bei uns die Auswahl groß ist.
Wenn ich aber daran denke, dass viele Menschen auf der Welt nicht genug zu essen haben, viele nicht einmal sauberes Wasser zum Trinken, wie kann ich dann noch mit Genuss essen ? Wie kann ich mich verhalten, um trotz dieses Wissens meine Mahlzeiten dennoch genießen zu können ?

In einem Bericht der Tagesschau , in dem eine Untersuchung der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen zitiert wird, wurde festgestellt, dass ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel nicht in den Mägen der Menschen landen, sondern weggeworfen werden.Warum ?

1.) Was im Supermarkt nach Form und Aussehen nicht der erwarteten Norm entspricht, wird weggeworfen.
2.) Was in die Nähe des Haltbarkeitsdatums kommt, wird weggeworfen.
3.) Was durch Fehlkalkulation zu viel eingekauft wurde, wird weggeworfen.
4.) Was nicht mehr in meinen neuen Diätplan passt, was nach Spontankauf zu Hause doch nicht so gut schmeckte, was von einer Mahlzeit übrig blieb – alles wird weggeworfen.

In Europa und in Nordamerika wirft jeder Mensch durchschnittlich 115 Kg Lebensmittel pro Jahr weg !
Rein rechnerisch reicht aber die Menge produzierter Lebensmittel aus, um alle Menschen auf der Erde zu ernähren. Mehr noch : Die Menge an Lebensmitteln, die in Europa und Nordamerika weggeworfen wird, würde drei Mal reichen, um die Hungernden der Welt zu ernähren.

„ Wenn ich also mein Essen nicht wegwerfe, muss in Afrika Niemand mehr hungern ? Das glaube ich nicht, das ist mir zu simpel."

Das Verrückte dabei: Es kann tatsächlich so simpel sein:
Unsere Lebensmittel werden auf dem selben Weltmarkt eingekauft, auf dem auch die Entwicklungsländer einkaufen. Die Preise steigen, weil weltweit immer mehr nachgefragt wird. Wenn wir weniger wegwerfen, müssen wir weniger einkaufen. Dann könnten die Preise fallen und es bliebe mehr für die anderen Länder.
Unser Wegwerfen fördert so den Hunger in der Welt.

„ Mal angenommen, das stimmt – ich als Einzelner kann das doch nicht ändern."
Wenn Du nur ein Einzelner wärest, fiele ein Widerspruch schwerer. ABER:
Du bist Teil einer Gesellschaft. Du kannst kommunizieren, Deine Erkenntnisse verbreiten. Du kannst vorleben. Du kannst Andere informieren und überzeugen und damit anstecken. Du kannst etwas bewirken !
Mit Recht sagen Eltern zu ihren Kindern:„Nimm Dir so viel auf Deinen Teller, wie Du willst, ABER: Iss es auch auf !" Wenn wir essen, um unseren Hunger – NICHT unsere Gier - zu stillen, müssen wir ein „Zu-Viel" auf unseren Tellern auch nicht wegwerfen.
Wenn wir nur so viel Lebensmittel kaufen, wie wir auch verzehren, wird nichts schlecht, wir müssen nichts wegwerfen. Und wegwerfen tun wir meist sowieso zu schnell:

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur ein Richtdatum welches garantiert, dass die Ware bis zu einem Datum gewisse Eigenschaften besitzt. Ein abgelaufenes Datum bedeutet also nicht automatisch, dass das Produkt verdorben ist. Die meisten Sachen sind noch lange nach dem Datum gut genießbar.

Leider werden zwischen 10 und 20 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr allein in Deutschland weggeworfen. Das Meiste davon schon, bevor es die Privathaushalte erreicht, nämlich auf dem Weg vom Acker zum Supermarkt oder im Supermarkt selbst. Die Märkte sortieren alles aus, was nicht verkaufbar scheint - schon lange bevor die Lebensmittel nicht mehr essbar sind. Denn die Ansprüche sind ( viel zu ) hoch: Kein Kunde kauft ein Produkt, das in zwei Tagen abläuft. Möglichst frisch und makellos soll es sein. Alles andere landet auf dem Müll.

Nochmal: Kein Kunde kauft ein Produkt, das in zwei Tagen abläuft.
Wenn Mitarbeiter im Verkauf davon ausgehen, woher stammt diese Meinung ?
Sie kann doch nur durch das Verhalten der Verbraucher entstanden sein. Verbraucher ? Das bin ich, das bist Du.
Also hat unser Verhalten eine Rückwirkung > auf den Einkauf des Supermarktes > auf den Großhandel > auf den Weltmarkt - unser Verhalten als „Einzelner" !!
Logischerweise muss sich dann ja eine Verhaltensänderung bei mir und bei Dir und bei unseren Freunden und Nachbarn letztendlich auf dem Weltmarkt auswirken.

 TUN WIR ES DOCH EINFACH !

Kaufen wir nur so viele Lebensmittel, wie wir wirklich verbrauchen werden.
Bereiten wir nur so viel zu, wie wir wirklich aufessen werden.
Werfen wir Reste nicht weg, sondern verarbeiten sie weiter.
Werfen wir nichts weg, nur weil das Haltbarkeitsdatum überschritten ist.
Dann können wir es wieder tun : Essen mit Genuss !