Stress

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SchwachSuper 
Geschrieben von Winni
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Wenn ich etwas als Stress empfinde, tue ich das in meinem Kopf durch meine Bewertung einer Situation, die ich zu einer anderen Zeit vielleicht anders bewerten würde.
Klage ich über die SITUATION, dann ist das die falsche Adresse; ich sollte über mein EMFINDEN der Situation klagen.

Einfaches Beispiel:
Ich will mich nur noch fertig umziehen und dann los zu einer Verabredung, da ruft ein mir nahestehender Mensch an und beginnt, von seinem Kummer zu berichten. Wie ein Tiger laufe ich mit dem Hörer durch meine Wohnung, versuche, auf ihn einzugehen, bin aber mit den Gedanken schon längst unterwegs - empfinde Stress !
Verursacht wird der aber nicht durch die Situation als solche, sondern durch mein Empfinden dieser Situation: Der Anruf kommt unpassend für mich, darauf konzentriert sich mein Empfinden, und so sehe ich nicht die Alternativen: Verabredung sausen lassen und auf Telefonat konzentrieren oder Telefonat kurz fassen und Rückruf später verabreden oder oder oder....

Wenn ich mir in einer solchen Situation darüber klar werde, daß mein Streß nur durch die Bewertung der Situation in meinem Kopf entsteht, dann sehe ich auch die Möglichkeit, die Situation anders zu bewerten, sehe die Alternativen.
Tue ich aber das, dann führe ich das negative Bewerten ad absurdum, denn ich stelle fest, daß ich mein Empfinden durch das Bewerten steuere, wobei mir die Bewertung frei steht. Also könnte ich eine Situation genauso positiv bewerten ( daß der Anrufer seine Sorgen mit mir besprechen will, beweist Vertrauen ), und es geht mir besser. Nicht, weil die Situation sich geändert hätte -
die bleibt ja gleich - sondern weil meine Bewertung sich ändert !

Will ich also die Verabredung einhalten, erkläre ich dem Anrufer, daß ich eine wichtige Verabredung habe und diese nicht platzen lassen will und verabrede einen Rückruf .    

Zugegeben: Das klappt auch nicht immer ( besonders, wenn du mitten drin steckst ), aber es funktioniert immer öfter....
Und wenn es denn gelingt, dann kommt das kleine Lächeln, das Lächeln über mich selbst...