Freundschaft

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SchwachSuper 
Geschrieben von Hestelo
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Vor Jahren sagte mir mal jemand: „Schau deinen Freundeskreis durch, was sie dir nützen, und wer dich nur ausnutzt!“ Für diese Äußerung hätte ich ihm damals gerne die Augen ausgekratzt, doch er hatte recht. Wer nur vorbei kommt, weil er etwas will, wer nur anruft, weil er eine Frage hat, die mit einem seiner Probleme im Zusammenhang steht, der ist schon mal ein Kandidat für die Abschussliste! Mal anrufen um zu fragen, wie es einem geht, und das war dann der einzige Grund des Anrufes, ist auch mal sehr erfrischend für den Angerufenen.

Natürlich mag man Leute wegen ihres Könnens, ihres Wissens, ihrer Verbindungen . Das ist im Prinzip nichts Verwerfliches, so lange man fair miteinander umgeht. Aber dieses mögen heißt dann  nicht zwingend, dass man befreundet ist. Man ist miteinander "bekannt".

Da gibt es Leute, die sind ihrer Aussage nach befreundet, weil sie die selben Ansichten teilen. Sobald der Eine oder der Andere davon seine Meinung ändert oder nur modifiziert, zerbricht dann diese Freundschaft. In meinen Augen ist und war so was nie eine Freundschaft, es war eine Bekanntschaft. Aber dieser spezielle Fall ist für mich ein unmöglicher Fall, im Sinne von echt miesem Verhalten zueinander. Man wird bei so was ja gerade dazu genötigt, einander zu belügen. Nebenbei: Mir ist der Lieber der zu mir ehrlich sag, das er mich nicht mag, als der, der mir sagt, wie sehr er mich mag und mich dabei belügt und vielleicht noch schlecht hinter meinem Rücken über mich spricht!

Vor allem in einer Freundschaft gilt:" Man muss sich alles immer sagen können, auch wenn es eine Wahrheit ist die weh tut; und man muss Verständnis haben, wenn diese Aussage erst mal nicht gut oder gar verärgert aufgenommen wird." Unter Freunden wird man sich besinnen und feststellen, dass es wahr war, was da gesagt wurde. Es wird sich verstanden und man ist weiter befreundet und eventuell sogar dankbar für die Ehrlichkeit!

Ich muss zugeben, dass ich oft sehr auf mich und meine direkte Umwelt konzentriert bin und meine weitere Umgebung und die damit verbundenen Personen vernachlässige. Ich konzentriere mich auf das was ich mache, weil es wichtig für mich ist. In diesen Tagen ist es für mich sogar von existenzieller Wichtigkeit. Dann bin ich traurig, dass es Leute gibt, die das nicht verstehen und nur einem entgegenhalten, dass man ja keine Zeit mehr für sie hat, statt zu fragen, wie es einem geht, statt mal nachzusehen, warum das so ist, wie es denn so ist.

Es ist viel leichter einen zu verdammen, als nur den Versuch zu unternehmen, jemanden zu verstehen. Leider ist es bei vielen Menschen so, dass man nicht immer da weiter machen kann, wo man vor Jahren mal aufgehört hat. Man muss bei diesen immer wieder von vorne anfangen. In so einem Fall ist es dann natürlich recht, wenn der eine sich überlegt, ob es die Sache denn wirklich wert ist. Schön ist es aber, wenn man immer da weiter machen kann, wo man mal aufgehört hat, als wäre keine Pause dazwischen gewesen.

Ich überlege mir sehr gut, wen ich einen Freund und wen ich einen Bekannten nenne. Auf jeden Fall bin ich zu jedem immer freundlich, sogar zu denen, die sich meine Feinde nennen. Ich überlege mir gut, wann ich jemanden in die Wüste schicke und wann ich um jemanden sogar kämpfe. Meine Kraft ist begrenzt, meine Zeit kostbar, aber ich teile sie gerne, mit denen, die sie mit mir teilen wollen, aber ich erwarte Verständnis, wenn anderes wichtiger ist als ein Treffen mit ihnen; - so wie man es von mir erwartet.

Allerdings werde ich auch immer jedem helfen, der meine Hilfe braucht, dem ich meine Hilfe geben kann. Ich helfe jedem direkt, der in Not ist, aber ich kann und will nicht die ganze Welt retten. Ich helfe meinem Umfeld so wie ich kann, und wenn aus solchen Hilfen aus Feinden wieder Freunde werden hat man doch sehr viel erreicht,- oder etwa nicht?